
Mit der Lohnsteuerbescheinigung ist es ähnlich wie mit der Schuhgröße: Sie fällt bei jedem Menschen unterschiedlich aus. Denn wieviel du in deinem Job letztendlich verdienst, hängt nicht nur von deinem Können und deinem Engagement am Arbeitsplatz ab. Gewichtigen Einfluss hat vor allen Dingen, für welche Branche du dich entscheidest. Verschiedene Untersuchungen zeigen es immer wieder: Je nach Berufsbereich kann die Bezahlung bei gleicher Tätigkeit höchst unterschiedlich ausfallen – und das teilweise um bis zu 34 Prozent. Doch warum ist das eigentlich so und welche Sparten stehen an der Spitze und am Ende, wenn es um die Bezahlung geht? Hier erfährst du es.
Die Top-Branchen im Überblick
2019 verdienen Fach- und Führungskräfte, die in Vollzeit beschäftigt sind, im Schnitt gut 4.842 Euro pro Monat. Dadurch kommen sie auf ein Jahresgehalt von 58.100 Euro. Führungskräfte erzielen sogar durchschnittlich 67.900 Euro im Jahr. Es kann sich also rentieren, im Job mehr Verantwortung zu übernehmen – speziell in folgenden Wirtschaftsbereichen:
1. Maschinen- und Fahrzeugbau
Ingenieure, Consultants oder Konstrukteure gehen in der Regel mit 27,1 Prozent mehr Geld nach Hause als der Durchschnittsverdiener. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass der Maschinenbaubereich vor allen Dingen von der Autoindustrie lebt – ein Wirtschaftszweig, in den generell viel Kapital fließt. Das hat hohe Gehälter zur Folge. Hast du in diesem Fachbereich deinen Bachelor in der Tasche, liegt das Einstiegsgehalt bei rund 3.866 Euro monatlich. Mit einem Master kommen noch einmal gut Zweitausend Euro dazu. Erfahrene Routiniers verdienen nach drei bis fünf Jahren bereits 58.413 Euro im Jahr. Nach mehr als zehn Jahren in der Branche können es sogar bis zu 77.066 Euro jährlich werden.
2. IT und Entwicklung
Planst du, in der Softwarebranche Fuß zu fassen, dann kannst du ebenfalls mit einem höheren Einkommen rechnen. Programmierer, Entwickler und Co. erhalten im Schnitt gut 24,1 Prozent mehr Geld. Das liegt speziell daran, dass die Technologiebranche sich konstant verändert. Fast täglich entstehen neue Innovationen, in die kräftig investiert wird. Je nach Bundesland und Größe des Betriebs steigen Junior-Hardwareentwickler im Durschnitt mit 47.000 Euro jährlich ins Berufsleben ein. Seniors bringen es bereits auf 70.000 Euro. Arbeitest du dich bis in eine Leitungsposition hoch, winken 105.000 Euro pro Jahr. Zudem ist die Branche ein idealer Tummelplatz für Selbständige. Falls du dich für diesen Weg entscheidest, musst du dich eigenständig um deine Gehaltsabrechnung kümmern, beispielsweise mit Hilfe eines entsprechenden Programms. Daher solltest du dich im Vorfeld mit den wichtigsten Fragen zur digitalen Lohnabrechnung auseinandersetzen.
3. Finanzwesen
Zahlen, Vorschriften und Steuern sind dein Ding? Dann entscheide dich am besten für eine Karriere in der Finanz- oder Versicherungsbranche. In diesem Sektor besonders beliebt ist der Beruf des Controllers. Diese werten in erster Linie Daten aus, um beispielsweise die Effizienz von Unternehmen zu steigern. Das Einstiegsgehalt beträgt rund 44.357 Euro im Jahr. Nach drei bis fünf Jahren werden daraus 56.953 Euro und anschließend 64.484 Euro. Die Summen sind deshalb so hoch, weil Controller viel Verantwortung übernehmen, indem sie weitreichende Entscheidungen treffen.
Die Schlusslichter der Gehaltsriege
Während in einigen Wirtschaftszweigen vergleichsweise hohe Gehälter bezahlt werden, gibt es selbstverständlich auch Bereiche, in denen die Bezahlung unter dem Durchschnitt liegt. Das betrifft vor allem Angestellte in der Pflege, in Zeitarbeitsfirmen und ganz gravierend Mitarbeiter in Call Centern. Ihr Verdienst liegt gut 34,18 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Sind solche gravierenden Unterschiede berechtigt?
Ob hohe oder niedrige Branchenlöhne gerechtfertigt sind oder nicht, lässt sich nicht ganz einfach beantworten. Schließlich hängt der letztendliche Lohn von vielen Faktoren ab:
- Grad der Ausbildung
- Wohnort
- Geschlecht
- Fachkenntnisse
- Persönliche Fähigkeiten
Dass Fach- oder Führungskräfte in der Regel mehr verdienen, ist in gewisser Weise nachvollziehbar. Schließlich sind sie häufig an wichtigen wirtschaftlichen Entscheidungen beteiligt und übernehmen daher mehr Verantwortung. Viel Verantwortung tragen jedoch auch Krankenschwestern oder Pfleger, denn ihnen vertrauen Menschen ihr Leben an. Zwar verdienen Altenpfleger mittlerweile mehr, dennoch schränken Schicht- und Wochenenddienste deren Lebensqualität häufig ein. So gesehen gibt es in unserer Gesellschaft nach wie vor Ansatzpunkte, um die Lohngestaltung in einigen Bereichen noch fairer zu gestalten.
Prüfe im Vorfeld, für welchen Bereich du dich entscheidest
Zusammengefasst hat die Wahl der Berufsbranche unterm Strich recht große Auswirkungen auf dein Gehalt. Hier kann sich bei einigen Berufen ein Vergleich lohnen. Denn manchmal reicht schon der Wechsel in eine andere Wirtschaftssparte aus, damit am Ende mehr Netto vom Brutto übrigbleibt.